Am Wochenende vor 2 Wochen bin ich mit ein paar Freunden in ein Mökki gefahren. Judith aus der Schweiz hatte das alles organisiert und sagte, dass das Mökki in der Nähe von Lahti sei, also circa 100 km nördlich von Helsinki. Maria, Alexander und Steffen kamen auch noch mit = alles Deutsche.
Da Olivia einen Tag vorher die Windpocken bekam, und zwar ziemlich stark, sagte Janne noch zu mir, dass er früher zu Hause sein wird... allerspätestens aber um 16 Uhr. Das war gut für mich, denn dann konnten wir früher losfahren. Olivia war an dem Tag auch sehr quengelig und fing schon an zu heulen wenn man nur sagte: Nicht kratzen! Ich hatte meinen Koffer und meine ganzen Sachen schon bereit gelegt bzw. gepackt und es wurde 16 Uhr... es wurde 16:30 Uhr... es wurde 17 Uhr... dann rief ich Janne an und fragte wo er bleibe und er sagte dass er auf dem Weg sei und gleich kommt... es wurde 17:30 Uhr... es wurde 17:45 Uhr... ich zog mir schonmal die Jacke an und stellte mich auf die Veranda (bei -12°C), Olivia wollte natürlich auch mit. Um 10 Minuten vor 6 kam er dann mit seinem "Gefährt von Schiff" um die Ecke gerast bzw. geschlittert. Das nurmal dazu: also meine Gasteltern kommen wirklich IMMER zu spät und auf sie kann man sich was Terminabsprachen angeht NICHT verlassen. Alle anderen haben natürlich auf mich gewartet... um 18:30 waren wir dann auf der Autobahn Richtung Norden. Ich fuhr zuerst mit Steffen und Judith, also in meinem Auto. Auf einem einsamen Parkplatz an der Autobahn haben wir uns mit Maria und Alex getroffen. Es war super glatt und hat geschneit, aber da kennen die Finnen nichts: auch da wird die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten. Aber es ist echt gut viel auf festgefahrener Schneedecke zu fahren... das übt echt! Aber hier fährt man mit Spikes... ohne ginge garnicht!
Nach 160 km mussten wir von der Autobahn runter und es ging durch Wälder und kleine Straßen... ohne Straßenbeleuchtung, bei heftigem Schneefall und Nebel. Ich bin geschätzte 30 km/h gefahren weil ich Angst hatte, jeden Moment von einem Elchgeweih aufgespießt zu werden. Nach 2 Stunden erreichten wir dann aber doch das kleine, beschauliche Örtchen: Sysmä! Es ist wirlich sehr schön gelegen an einem riesigen See (500 km lang und 250 km breit). In einer kleinen Gaststätte mussten wir den Schlüssel abholen. Dort waren wir als Deutsche die Attraktion und ein paar besoffene Finnen wollten gleich Bürderschaft trinken *tzzz* Der Besitzer fuhr mit uns Kolonne zu dem Ferienhaus, was auf einer kleinen Insel im See lag. Auch bei Geschwinigkeitsbegrenzung 30 raste der mit 70 da lang und ich kam nicht hinterher :-D
Das Mökki war super schön... ein Holzhaus natürlich, mit Blick auf den See, mit Holzsauna und Kamin. In der Hütte hätten 10 Personen platz gehabt. Über das Wochenende gibt es sonst eigentlich nichts besondres zu erzählen: wir hatten die Sauna fast rund um die Uhr an, haben viel getrunken (nicht nur Alkoholfreies), DVD geguckt, gekocht, und nach der Sauna im Schnee gewälzt, sind am See spazieren gegangen usw. Leider war die Zeit im Mökki wie immer zu kurz und am Sonntag Nachmittag mussten wir schon wieder zurück. Wir machten noch einen Zwischenstop in Lahti um uns die Schanzen anzuschauen, denn Maria ist auch ein großer Skisprungfan...
Das Wochenende danach bin ich von meiner Gastfamilie nach Tallinn eingeladen worden. Wir fuhren am Freitag Mittag mit dem Schiff und Auto rüber. Nachdem es natürlich sehr viel Stress gab, weil die dauernd irgendwas vergessen, verplanen und dann total unfreundlich zueinander werden... zu mir zum Glück nicht! Die Überfahrt war diesmal sehr ruhig... es war auch eine große Fähre, die dann allerdings 2 Stunden für den Weg benötigt. An diesem Abend haben wir das Hotel bezogen... Das Tallink SPA Hotel. Die Familie hatte zwei Zimmer nebeneinander gebucht, die mit einer Tür verbunden sind. Ich schlief mit Emilia in einem Zimmer, der Rest im anderen Zimmer. Vom Flur aus hatte man einen guten Blick auf den Spa- Bereich mit großen Schwimmbecken, Pools und der Poolbar. Am Anreisetag sind wir mit dem Taxi in die Stadt gefahren und haben in einem Restaurant gegessen. Es war sehr gut und relativ billig (Natürlich für finnische Verhältnisse, ich würde es ungefähr mit dt. Preisen vergleichen). Um 22 Uhr sind wir dann aber alle müde ins Bett gefallen.... nur Emilia neben mir musste natürlich "rumnerven" ;) Sie war auch die Erste die aufwachte und mich natürlich gleich wecken musste... nach dem Frühstück sind wir dann alle ins SPA gegangen. Dort gab es auch 7 verschiedene Saunas, 2 davon habe ich genutzt... eine finnische Sauna und ein Hammam (dort legt man sich auf eine heiße Marmorplatte). An der Poolbar haben wir etwas getrunken. Am Nachmittag fuhren wir in die "Stadt"... eher in ein Industriegebiet um einzukaufen. Viel von der Stadt habe ich nicht gesehen... aber teilweise sehen die Häuser dort aus, wie früher in der DDR. Im Einkaufszentrum hat die Familie eingekauft und gegessen. Abends wieder dasselbe: Mit dem Taxi in die Stadt und diesmal in einem richtig edlem Restaurant gegessen. Aber das wra richtig günstig... für so ein edelmenu nur 15 Euro! Da kann man nicht meckern. Am letzten Tag fuhren sie wieder einkaufen und wir besuchten ganz kurz den Weihnachtsmarkt. In Finnland wird der immer als sehr schön bezeichnet, aber ich fand es war eine Enttäuschung. Der ist "ein Dreck" gegen den Weihnachtsmarkt in Goslar. Es gibt dort eine große Tanne... ungefähr 30 kleine Stände drumrum, die alle nur das gleiche verkaufen: selbstgestrickte Socken, Handschuhe, Mützen und Pullover... es wurde keine Weihnachtsmusik gespielt. Das war quasi der Urlaub in Tallinn... zum Glück kannte ich die Stadt vorher schon und wusste wie es aussieht. Aber das Schwimmen war sehr cool und ich war vorher noch nie in einem SPA.
Abends ging es zurück und gerade als wir auf dem Schiff waren kam ein Schneesturm angezogen. Es schneite sehr doll, die Wellen waren hoch und somit hatte das Schiff auch verspätung. Es hat zwar keiner "gekotzt" aber die Kinder sind beim Laufen immer umgefallen und somit gab es viel geschreie... auch Olivia ist mit dem Gesicht gegen eine Tischkante gefallen und hatte einen richtigen Abdruck des Tisches der sich später noch blau färbte.
Dienstag war quasi der letzte Tag in Finnland für dieses Jahr. Ich habe mich mit Maria, Judith und Kate getroffen. Alle, außer Maria flogen zurück nach Deutschland/Schweiz. Kate für immer, für sie endete die Au Pair Zeit. Heute habe ich erfahren, dass sie noch einen Tag länger bleiben musste... warum weiß ich nicht, aber es wurden viele Flüge gestrichen.
Ich bin am 23ten geflogen, um 13:40 Uhr sollte der Flug gehen... wir sind aber mit Verspätung abgehoben, weil die Flugzeuge enteist werden mussten und andauernd die Startbahn vom Schnee geräumt werden musste, denn es war wieder ein Schneesturm im Anmarsch. Viele Flüge waren verspätet, andere wurden ganz gestrichen, so wie ein Flug nach Oulu (Finnland) mit folgender Durchsage: Der Flug nach Oulu wird vorerst gestrichen. Das Flugzeug wurde aus Moskau erwartet, aber wir wissen im Moment nicht wo es ist! .. gut dass ich keine Flugangst habe, sonst wäre ich zusammengeklappt...
Ich bin mit Air Berlin geflogen. Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz voll und dieser Idiot am Check in hat mich ausgerechnet dahin gesetzt, wo die ganzen Kinder sind (dafür musste ich kein Übergepäck bezahlen)... als wenn ich nicht schon genug gehabt hätte die letzten 7,5 Monate :-D Sehr verwundert war ich aber, dass die Kinder alle zweisprachig waren, also finnisch und deutsch! Der Flug war sehr ruhig, aber sehen konnte man nichts, da es sowohl in Finnland, Schweden, Dänemark, als auch in Deutschland bedeckt war.
Jetzt bin ich in Deutschland. Ich vermisse Finnland jetzt schon und es ist sehr komisch, wie man sich dort an viele Sachen gewöhnt hat. Plötzlich versteht man alle Leute im Zug und S-Bahn und man bekommt Kopfschmerzen, weil man versucht, alles mitzuhören. Mit meinem Auto zu fahren ist besonders merkwürdig... Man fällt quasi ins Auto rein, weil es so tief ist... die Gänge sind super schwer einzulegen und es fährt so leise... man könnte denken man schwebt (Die Spikes fehlen). Am Bahnhof wollte ich mir etwas zu essen kaufen und war über die Preise erschrocken: nur 2,90 für einen Wrap. Für den hätte man in Finnland 5,40 bezahlen müssen! Alles hat seine Vor- und Nachteile: Dafür liegt hier kein Schnee mehr und hier gibt es kein Puuro zu kaufen (Frühstücksbrei, den fast jeder Finne isst)
Also, in dem Sinne wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und man sieht bzw. hört sich doch bestimmt in der Zeit, in der ich hier bin. Desweiteren ein schönes neues Jahr! Und weils so schön ist, nochmal auf finnisch: Hyvää joulua ja onnelista uuta vuotta kaikille!
1 = Der SPA in Tallinn
2 = Gespenstisches Helsinki
3 = Unser Mökki
4 = Es ist nicht das wonach es aussieht ;)
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