Donnerstag, 20. August 2009

ja sen pois...

Vielen habe ich den neuen Blog für Mittwoch versprochen... naja, jetzt kommt er mit einem Tag Verspätung. Es ist sehr sehr viel passiert in der letzten Zeit.
Ich hatte ja schon manchen von euch erzählt, dass es dauernd Probleme mit meiner Gastmutter gab. Das fing alles Anfang Juli an... was genau der Auslöser war weiß ich bis heute nicht. Die Mutter hatte Urlaub und war mit den Kindern und mir zu Hause. Sie wollte Hausarbeit machen (Fenster putzen) und ich sollte auf die Kinder aufpassen. Ich ging mit den Kindern auf den Spielplatz aber dann fing es an zu regnen und wir mussten zurück und damit fing das Problem an, denn der kleine Mikke hat wahnsinnige "Verlassensängste". Wenn seine Mama in der Nähe ist, will er ihr quasi nurnoch am Rockzipfel kleben und ist quäkig und brüllt wenn ich mit ihm spielen will oder die Mutter den Raum wechselt. Das macht es für mich nicht gerade leicht. Milka war zu der Zeit auch nicht einfacher: Sie wollte nicht mit mir spielen, alles was ich von ihr hörte waren Sachen wie "Geh weg! NEIN!! Lass das! Ich will nicht mit dir spielen!" (Das war zum Glück nur sone Phase). Ich habe natürlich die ganze Zeit versucht, die Kinder zu beschäftigen... habe Mikke noch zu knapp 1 Stunde spielen begeistern können. Aber er ist 1,5 Jahre alt... sieht seine Mutter werktags vielleicht 4 Stunden/Tag und wenn sie dann mal da ist, wird er auch wieder weggezerrt... das ist ja auch verdammt schwer!
Nach 5 Stunden wirklich anstrengender Arbeit und viel brüllen habe ich gefragt ob ich mal kurz mit dem Auto nach Klaukkala durfte (nur dort kann man was einkaufen). Sie sagte ja und somit fuhr ich. Als ich zurück kam, war sie wie ausgewechselt... total schlecht Laune, man hat sich garnicht mehr getraut sie überhaupt noch anzusprechen. Trotzdem hat sie mich abends noch zur Bushaltestelle gefahren damit ich ein paar Freunde in Helsinki treffen konnte. Meine Stimmung war an dem Abend natürlich auch nicht besonders. Um 23 Uhr holte mich Lasse wieder ab. Die Bushaltestelle ist übrigends 8 km weit weg... es zieht sich richtig, und warm war es zu dem Zeitpunkt auch nicht. Man kann natürlich mit dem Rad fahren aber in der Dunkelheit durch Wald und Wiesen... das mach ich überhaupt nicht gerne! Die Stimmung war bei Ankunft die gleiche wie bei Abfahrt.
Am nächsten morgen (es war Wochenende also hatte ich frei!) fragte ich, ob mich nochmal jemand zur Bushaltestelle fahren könnte weil ich mich mit einem anderen dt. Au Pair treffen wollte, was ich noch nicht kannte! Naja, und da platzte es aus Mallu raus. Mir fällt nicht mehr alles ein aber es kamen so Sachen wie "Ich bin unzufrieden mit dir, Ich bin unzufrieden mit deiner Arbeit, durch dich habe ich noch mehr Arbeit, ich kann nicht mehr, ich bin kaputt.. blablabla!" Mit diesen Augen war mit Treffen in Helsinki schonmal gerettet. Die weiß wie man einem den Tag versauen kann. Schon allein die Aussage: Durch dich habe ich noch mehr Arbeit bringt mich heute noch auf die Palme. Ich habe jeden Tag zwischen 5 und 7 Stunden gearbeitet, einen Tag sogar mal 9,5 Stunden als der Kleine krank war. Ich habe morgens mit den Kindern geholfen, Windeln gewechselt, Frühstück gemacht und sie angezogen (manchmal auch alleine), ich habe die Kinder zur Tagespflege gebracht, habe manchmal eingekauft, habe die Wäsche gewaschen/aufgehängt/zusammengelegt, gebügelt, gesaugt, gewischt, die große Unordnung die sie jeden morgen zurückgelassen haben beseitigt,Abgewaschen, Spülmaschine ein- und ausgeräumt, Kühlschrank/Gefrierschrank geputzt, einfach nur die Küche geputzt, Betten gemacht, Betten abgezogen/neu bezogen, Beeren geplückt, Gardinen aufgehängt, die Kinder um 3 abgeholt und mit ihnen gespielt bis die Mutter wiederkam so gegen 5 uhr. Dann habe ich meist noch mit dem Abendessen geholfen, Tisch gedeckt, abgeräumt usw.!!
Dies ganze habe ich schon so oft erzählt, meist den anderen Au Pairs. Ich habe mir angehört wie es bei ihnen ist, was sie machen müssen, wie es bei ihnen geregelt ist usw.!
Ich war in dieser Zeit so sauer auf diese Frau, dass ich echt nach neuen Familien gesucht habe. Bei einer Familie habe ich mich zu dieser Zeit sogar persönlich vorgestellt. Es war die Gastfamilie von einer AuPair-Freundin, die Ende August leider wieder nach Deutschland geht.
Zwischendurch gab sich die schlechte Stimmung in meiner Gastfamily aber wieder und so legte ich die Geschichte mit einer neuen Gastfamilie wieder auf Eis.
Der nächste Zwischenfall kam circa 2 wochen später, als ich allein aus Savonlinna zurückkam. Die Gastfamilie hatte mir das Auto hier gelassen, damit ich ein bisschen mobil bleibe. Mallu sagte auch mal, dass ich das Auto ruhig nehmen könnte. Ich fuhr damit zum Bahnhof, damit ich mit dem Zug bis nach Helsinki City fahren konnte.
Ein paar Tage später kam Mallu wieder stinkig auf mich zu und fragte mich, was ich mit dem Auto gemacht hätte, denn es leuchtet immer die Airbagwarnleuchte. Ich sagte, dass ich normal mit dem Auto gefahren bin und dass es nichts besonderes gab, denn bei mir leuchtete nichts. Sie fragte mich in einem unmöglichen Ton, wo ich denn mit dem Auto hingefahren sei und ich sagte ihr, dass ich zweimal beim Bahnhof war. Dann kam nur ein "Doch so weit..." sie drehte auf der Stelle um und zog wutentbrannt ab... Ich hatte nichtmal die Chance irgendwas zu sagen, aber im Endeffekt wäre es eh egal gewesen. Es folgten wieder weitere Krisensitzungen mit meiner Mutter über Skype, mit Nicole bei icq oder mit Patrick und Josi hier in Helsinki.
Nach dieser Aktion war die Stimmung immer angespannt. Alle sagten mir, ich solle doch da endlich ausziehen aber ich hatte bis dahin nicht den Mumm dazu. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie wieder sauer auf mich war, weil ich zwei Maschinen Wäsche gewaschen hatte. Ich konnte ihr zwar sagen, dass ich kaum noch was zum anziehen hatte, aber das war ihr ja egal! Als ich dann frische Handtücher überall an die Haken hing und sie sie kurze Zeit wieder abnahm und knuddelig in den Schrank schmiss war bei mir vorbei. Noch eine Krisensitzung und ich ging zu ihr und kündigte! Ich hatte 2 Wochen Kündigungsfrist, trotzdem sagte Mallu ganz trocken "Kannst ruhig morgen schon gehen!" Sie sagte mir nochmal, was ich alles nicht gemacht habe, was ich falsch gemacht habe. Und was ich auch heftig fand war, dass sie meinte, dass sie manche Sachen einfach nicht als Arbeit ansieht, wie zum Beispiel Wäsche waschen, wenn sie es nicht für nötig hält! Warscheinlich hat sie immernur 1 Stunde meiner Arbeit als Arbeit angesehen... who cares...
Die 2 Wochen waren anfangs etwas schwierig für mich, aber letztendlich hat sich Mallu nochmal kräftig zusammengerissen. Mit den Kindern hatte ich allerdings dann nicht mehr viel am Hut. Sie wurden zur Tagespflege gebracht und abgeholt. Abends kamen die beiden aber noch oft zu mir und haben mit mir quatsch gemacht. Und ich denke, der Grund warum ich nicht sofort gekündigt habe, waren die Kinder. Sie waren zum Schluss total umgänglich. Milka wollte immer mit mir spielen, hat mehr und mehr auf deutsch verstanden und selbst Mikke fing an mich manchmal einfach zu umarmen und zu knuddeln.

Gestern morgen bin ich ausgezogen. Im Moment wohne ich in Helsinki City *yippi* bei einem Freund, also dem Patrick, den ich hier kennengelernt hatte. Er hat ja auch die ganze Krise mitbekommen und mir schon immer gesagt, ich soll da jetz endlich raus. Für 10 Tage wohne ich jetzt hier und am 29. August geht es in eine neue Gastfamilie. Dort habe ich mich vor 1 Woche persönlich vorgestellt. Sie wohnen in Veikkola. Das ist ungefähr genausoweit von Helsinki entfernt wie Lepsämä, aber der große Unterschied ist, dass ich dort ein eigenes Auto habe.
In der Familie sind zwei Mädchen, 1,5 Jahre und 6 Jahre. Sie sollen mit deutsch aufwachsen. Die Ältere geht in die deutsche Vorschule in Helsinki und versteht schon sehr viel. Die Mutter spricht gut deutsch und der Vater versteht ein bisschen, spricht sonst aber nur englisch und finnisch. Ich bin ihr 7tes Au Pair, also wird es in der Hinsicht keine Überraschungen mehr geben!

Letztendlich denke ich, dass diese Mallu viel zu sehr mit sich und mit ihrer Arbeit beschäftigt war. Sie sah nicht, was ich dort eigentlich gemacht habe. Hoffentlich sieht sie es jetzt die nächsten Wochen. Ein Au Pair war in dieser Familie auch völlig fehl am Platze... viel mehr hätten sie eine Putzfrau oder Haushaltshilfe gebraucht. Das zeigt auch, dass sie erstmal kein neues Au Pair möchten! Sie hatten ganz andere Erwartungen.. und zwar solche, die ihnen kein Au Pair hätte erfüllen können.

Also, mir geht es gut und ich freue mich, dass ich nochmal neu anfangen kann. I am still alive ;)